Die Danny-Trilogie von Jessica Koch
Band 1 – Dem Horizont so nah
Ausschlaggebend diese Bände zu lesen,
war eine Arbeitskollegin, die von dem derzeitigen Film im Kino
berichtete. Ich habe mich dann über das Buch und die Autorin
informiert und nicht lange gefackelt um in die Bibliothek zu gehen
und mir „Dem Horizont so nah“ auszuleihen. Dort erfuhr ich von
zwei weiteren Bänden, die ich gleich mit genommen habe.
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Coverrechte liegen beim jeweiligem Verlag |
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Ganz ehrlich? Ich habe Rotz und Wasser
geheult. Dieser Band ist nicht einfach nur eine
romantisch-dramatische Geschichte. Sie beruht auf wahren Ereignissen,
gleich einer Biografie der Autorin und das macht das ganze noch
entsetzlicher. Fesselnd las ich diesen Band in vier Tagen durch, mit
dem Wissen, dass dies kein Happy End haben wird. Ich habe
mitgelitten, mitgeweint und mitgefiebert. Es geht nicht nur um ein
verschwiegenes Thema, sondern um gleich mehrere. Traumata, die man
niemandem wünscht und die daraus entstehenden Folgen. Es geht um
Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, HIV und Drogen. Wer also selbst
damit Erfahrung gemacht hat oder schwache Nerven hat, dem rate ich, die Trilogie mit Vorsicht zu lesen. Dieses Buch ist nichts für Menschen mit
Vorurteilen und einem sanften Gemüt.
Ich muss selbst gestehen, dass ich die
Protagonistin (die ja gleichzeitig die Autorin ist) am Anfang des
Buches überhaupt nicht ausstehen konnte. Aber mir wurde schnell
klar, dass sie mir vieles voraus hat und eine Stärke beweist, zu
denen so einige nicht einmal Ansatzweise in der Lage wären. Entgegen
jeder Schwierigkeit stellt sie sich dem Unfassbaren, leidet, strauchelt, fällt
und verliert die Liebe ihres Lebens, ihren Seelenverwandten und steht
dennoch auf, macht weiter und lebt ein glückliches Leben. Ich habe
begonnen diese Person zu bewundern, für das was sie getan hat und zu
dem nicht viele fähig sind.
Lies dieses Buch, wenn Du Dich
überzeugen willst und wenn Du die wirkliche Welt um Dich herum mit
anderen Augen sehen willst. Denn das hat Jessica auf eine sehr
schmerzliche Weise lernen müssen. Nicht wie die anderen zu sein. Mit
ernüchternder Klarheit hat sie all das nieder geschrieben und teilt
es mit der Welt, um uns die Augen zu öffnen.
Zu diesem Buch fällt mir im übrigen
auch ein Song ein von Sleeping At Last „Saturn“, das kann man
sich durchaus im Zusammenhang mit diesem Buch, mit dieser Geschichte
einmal anhören.
Zitat: „Ich bin unheimlich froh und
dankbar, Danny kennengelernt zu haben. Er hat mich davor bewahrt, im
Einheitsbrei der Menschenmassen unterzugehen. Ich werde immer anders
sein, mit offenen Augen durchs Leben gehen, frei von Vorurteilen und
Rasterdenken, in der Lage, gegen den Strom zu schwimmen. Niemals
werde ich das Offensichtliche sehen, sondern stets versuchen, hinter
die Fassade zu blicken. “
Band 2 - „Dem Ozean so nah“
Dieser Band handelt von der
Vorgeschichte Dannys als Zehnjähriger und was er in dieser Zeit
alles erlebt hat. Einsteigend beginnt das Buch mit einer Triggerwarnung,
die ich auch hier aussprechen möchte um vor etwaigen Flashbacks und
Angstattacken zu warnen. Schon bei den ersten Seiten muss man schwer
schlucken. Dieses Buch ist harter Tobak. Im Kopf ging ich bereits
vorurteilbehaftete Standartfloskeln durch, die man sich dabei denken könnte, wie zum
Beispiel „Wie krank muss man sein, sowas zu schreiben.“ Wer sich
also nicht mit der Autorin und ihren Beweggründen beschäftigt, die
dazu geführt haben, dieses Buch zu schreiben, der sollte das
dringend nachholen, bevor geurteilt wird. Denn so werden zum Beispiel ein Drittel
der Einnahmen an diesem Buch für die Organisation Kobra e. V. und den
Paulihof gespendet. Ebenso sollen endlich die Augen geöffnet werden,
dass dieses Thema weder tabuisiert noch totgeschwiegen werden soll. Denn das
ist das Schlimmste für Missbrauchsopfer; Das Schweigen. Und vor
allem, dass sie nicht gehört werden. Auf jeden Fall war dieser Band radikal und authentisch geschrieben, mit einer offenen Ehrlichkeit, die unter die Haut geht und noch lange nachwirkt.
Band 3 - „Dem Ozean so nah“
In diesem Buch geht es rein um die
Geschichte von Christina, die bereits im ersten Band als Nebenrolle
auftaucht. Ihre Geschichte und die Menschen in ihrem Leben
faszinieren mich stark. Auch ihr Werdegang und ihren Mut für das
Leben sind erstaunlich. Es ist ein Buch über Misshandlung,
Drogensucht, Prostitution und den Kampf ums Leben, aber auch um mehr
als Liebe und Freundschaft, sondern etwas, das viel stärker und
wichtiger ist. Das reine Gefühl, wenn man zueinander gehört und
eins ist. Nicht in der körperlichen oder romantischen Form der
Liebe, sondern etwas weitaus tieferes. Die Autorin überbietet sich
hier selbst und schreibt in klarer und faszinierender Art über das
Leben von Christina – kurz Tina – und das in erstaunlicher Weise,
an der es schwer fällt einfach aufzuhören. Mit jeder Seite kann man
ihren Kampf deutlicher spüren, ihr Versagen und ihre Gedanken sind
prägnant, ebenso das starke Band, dass immer mehr gefestigt wird,
welches sie mit Danny teilt und sie immer wieder rettet, wie auch sie
ihn unbewusst rettet. Auf jeden Fall ist es ratsam alle Bücher der
Reihe nach zu lesen. Man versteht immer mehr und sieht einen roten
Faden durch jeden Band ziehen. Die Bücher haben mich sehr gefesselt
und zum nachdenken gebracht. Nichts für zart besaitete, aber für
jene, die ihren Blick erweitern wollen und sich nicht von Vorurteilen
einschüchtern lassen.
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